Spätzli für den Vorrat

Zutaten für Spätzli

Ich habe über die Feiertage viel nachgedacht, viel aufgeräumt und nebenbei noch Orangen, Zitronen und Mandarinen für meine diversen Orangen-Aufstriche verarbeitet.
Nachgedacht habe ich über Nachhaltigkeit, Abfall, “zu viel” und gutes Essen. Wie viele Kübelsäcke braucht Familie Rührwerk so in einem Jahr? Wie viel ist Verpackung vom Einkauf? Wie oft kaufe ich aus vermeintlicher Zeitnot ein Fertigprodukt? Darum mache ich heute Spätzli für den Vorrat. (Hier kannst du zum Rezept springen)

Warum habe ich vergessen, dass mir Kochen so viel Spass macht, mich entspannt und erst noch die anderen glücklich macht? Ok. das mit dem Glücklichmachen würden meine Kinder nur bedingt unterschreiben (zuviel Gemüse:-).

Regionale Produkte, ohne viel Verpackung, dafür von hoher Qualität. Daran will ich mich mehr erinnern. So will ich im 2019 kochen und essen. 

Übrigens ist es doch so, dass das Einmachglas die Urgrossmutter der Tupperdose ist. Und es hat erst noch den Vorteil, dass sich das Glas nicht verfärbt und keine Gerüche annimmt. Ich persönlich hatte lange eine Abteilung Tomaten-Tupper, rot und stinkig. Und sind wir ehrlich, irgendwann stinken alle Plastikgefässe. 
So gibt es im Moment viele Dinge, die mir im Alltag begegnen und bei denen ich überlege, ob ich das wirklich so machen will, oder ob es auch gesunder, ökologischer und/ oder ökonomischer geht. Klar überlege ich dabei auch immer, ob ich Zeit habe. Aber wenn ich ehrlich bin, für das was mir wichtig ist, finde ich auch Zeit. 

Darum heute ein einfaches Rezept: selbstgemachte Spätzli. Das braucht zwar etwas Zeit, aber dann habt ihr für 2-3 Personen 4-5 x ein feines Essen. Haltbarmachen kann man es so, wie es gerade passt und sogar eine vegane Variante ist problemlos möglich. 

Das Rezept für Spätzli für den Vorrat

Eier, Mehl Salz

Zutaten

reicht für ca. 2 kg frische Spätzli

  • 1 kg Spätzlimehl oder Weissmehl
  • 6 frische Eier 
  • 6 dl Milch-Wasser (oder nur Wasser
  • 2 TL Salz
  • 1 Messerspitze Muskat

Das richtige Mehl

Spätzlimehl ist Weissmehl mit Hartweizengriess, dadurch werden die Spätzli besser im Biss. Man kann auch das Weissmehl selber mit Hartweizengriess mischen (2 EL auf 100 g Weissmehl) geht tiptop.  

Die vegane Variante

Bei der Veganen Variante ersetzen wir die Eier und die Milch durch eine andere Flüssigkeit. Dazu kann man nur Wasser oder Sojamilch nehmen. Als kreative Variante geht auch Bier, Weisswein oder vielleicht sogar Champagner oder Apfelsaft.
Wer die Spätzli trotzdem klassisch gelblich möchte, kann wenig Kurkuma beigeben und für eine glattere Oberfläche hilft 1 TL Öl pro 100 g Mehl. 

Der Kreativität ist keine Grenze gesetzet

Ein Teil der Flüssigkeit kann durch Gemüsepüree ersetzt werden oder auch durch gehackte Kräuter, oder Gemüsesaft. Man darf ruhig ausprobieren, was gelüstet. . Einzig der Teig muss noch “teigig” sein und darf nicht zu flüssig werden.  

Geklopfter Spätzleteig mit Blasen

Mise en place

  • Das Milchwasser abmessen
  • Die Eier aufschlagen, dazugeben und verquirlen
  • Mehl abwägen, Salz und Muskat dazu
  • Alles vermischen und gut durchrühren. Wer eine Küchenmaschine hat, machts am Einfachsten damit, aber auch von Hand gerührt kann man einen guten Spätzliteig “klopfen”.

Der Teig sollte glatt sein, leicht von der Kelle oder dem Rührgerät fallen und Blasen werfen, was einen Moment dauert. Anschliessend darf er eine halbe Stunde ausruhen.

Weiter stellen wir bereit: 

  • 1 Pfanne mir leicht gesalzenem Wasser (darin kochen wir die Spätzli) 
  • 1 Schüssel mit kaltem Wasser (darin kühlen wir die Spätzli ab) 
  • 1 Abtropfsieb

Ausserdem benötigen wir je nach Konservierung:

  • Gefässe um portionenweise Tiefzufrieren
  • Dörrex oder Backblech zum Trocknen 
  • Einmachgläser zum Einmachen und das “Einmach-Gerät” Wecktopf, Pfanne, Steamer usw. 
Verschiedene Werkzeuge zum Spätzli herstellen, Brett und Messer, Spätzlisieb, oder Röstiraffel und Teigspachtel

Herstellung

Um die Spätzli oder Knöpfli zu “formen”, gehen wir so vor:

Knöpfli der Teig wird portionenweise durchs Knöpflisieb ins kochende Wasser gestrichen. Wer kein Knöplisieb hat kann die Hinterseite einer Röstiraffel nehmen.

Spätzli sind grösser und werden vom nassen Holzbrett geschabt. Teigportion auf das nasse Brett legen und mit dem Gummischaber         
                                                      oder der Hinterseite eines Messers vom Brett ins Wasser schaben. 

Kochwasser mit Spätzli

Kochzeit

Spätzli nur so lange im Salzwasser kochen, bis sie oben schwimmen (1-2 Min.) dann abschöpfen und sofort im kalten Wasser abkühlen und anschliessend ins Sieb ableeren und gut abtropen lassen. 

Jetzt ist es Zeit zu entscheiden, wie wir sie haltbar machen wollen. 

Weckgläser mit Spätzli im Steamer zum EInkochen

Trocken einkochen

Die frischen, abgetropften Spätzli abfüllen bis ca. 2-3 cm unter dem Rand ohne Flüssigkeitszugabe. Gläser verschliessen und ab in den Steamer, in den Wecktopf oder ins Wasserbad für 120 Minuten bei 100° Grad. 
Gefunden habe ich einmal mehr in verschiedenen Rezepten sehr verschiedene Zeiten und Temperaturen. Zuerst habe ich 60 Minuten probiert, aber nach 6 Wochen war das Glas schlecht, darum jetzt 120 Minuten, das sollte sicher sein. Allenfalls sogar 2 x 60 min. bei 100°C innert 24 – 48 Stunden.

Eine ideale Konservierungsmethode wenn ich die Spätzli zur Arbeit mitnehmen möchte, für die Ferien vorgekocht habe, oder keinen Tiefkühler habe. Ansonsten liegt mir persönlich  das Tiefkühlen für Spätzli näher.   

Tupperdose mit frischen Spätzle zum Einfrieren

Einfrieren

Klassisch, einfach und schnell griffbereit. 100 – 150g ergeben 1 Portion. 

Ich mache die Portionen so, dass es für eine Mahlzeit für unsere Famile reicht. Wenn ich die Spätzli schnell brauche, einfach 1 Min. ins kochende Wasser geben, anschliessend abgiessen. So sind sie aufgetaut und verwendbar. Entweder brate ich sie mit Butter in der Bratpanne an oder verwende sie für einen Gratin.  

Spätzli auf dem Dörrexgitter zum Dörren

Trocknen

Wer einen Dörrex hat, oder auch im Backofen bei ca. 50-70 Grad können die Spätzli getrocknet werden. Wenn man nach dem Abtropfen etwas Olivenöl untermischt, kleben sie auch nicht zusammen. Trocknen dauert je nach Grösse unterschiedlich lang. Meine Knöpfli hatten ca. 5 Stunden im Dörrex.

Wenn ich sie brauche, behandle ich sie gleich wie Nudeln. 5-7 Min. im kochenden Salzwasser al dente kochen und danach anbraten oder weiterverwenden, je nach Menü.

Natürlich könnt ihr die erste Portion gleich mit einem Glas Gulasch vom letzten Mal anrichten, dann habt ihr innert kürzester Zeit ein wunderbares Essen auf den Tisch gezaubert. 

Bei uns gab es Spätzlipfanne mit Gemüse und Schinkenwürfeli. Was mit mir den Ehrentitel “Mami du bisch die bescht Chöchin vo dä Wält” eingebracht hat. 

 Viel Erfolg beim Nachmachen und genussvolle Grüsse 

Eure Frau Rühr-Werk

Wie immer bin ich gespannt auf deine Erfahrungen. Hast du Wünsche oder Fragen an mich? Lasst es mich wissen.


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12 Meinungen zu “Spätzli für den Vorrat

  1. Andrea Wick sagt:

    Liebe Frau Rührwerk
    Kann ich die frischen Spätzli im Steamer einkochen auch wenn ich Milchwasser (Kuhmilch) verwendet habe oder geht es bloss, wenn ich den Teig mit Wasser „pur“ herstelle?

    • Frau Rührwerk sagt:

      Liebe Andrea
      Ich hatte sie damals mit halb Milch, halb Wasser gemacht (wobei ich immer Milchdrink 1,5% Fett verwende).
      Wichtig ist eher, dass sie gut abgetrocknet sind, allenfalls sogar etwas im Backofen angetrocknet. Ansonsten ist die Schimmelgefahr relativ hoch. Es gibt dann so eine “grusige” Masse nach ca. 3-4 Wochen.
      Mittlerweile habe ich für mich gemerkt, dass einfrieren für mich am Praktikabelsten ist. Aber vielleicht sollte ich wirklich wieder einmal einen Versuch starten, und mit Wasser statt Milch geht es vielleicht noch besser. Das ist quasi ein Risikofaktor weniger, sprich weniger Fett und kein Milcheiweiss. (das nur laut gedacht).
      Vielleicht magst Du 2 Versuche machen, was euch besser schmeckt. Schlussendlich musst du es ja auch mögen.
      Hilft dir das weiter?

      Liebe Grüsse
      Frau Rührwerk

  2. Andreas Fröhlich sagt:

    Guten Tag
    Kann man Spätzle im allgemeinen auch Lufttrocknen und wenn ja,wie lanmge braucht das etwa bis sie richtig trocken sind?
    Viele Grüße von Andreas Fröhlich

    • Frau Rührwerk sagt:

      Guten Tag Herr Fröhlich

      ich glaube nicht, dass es einfach an der Luft klappt. Das dauert wahrscheinlich sehr lang und die Gefahr, dass es schimmelt ist sehr hoch. Sie sind sehr viel feuchter, wenn sie aus dem Wasser kommen, als Nudeln die aus der Maschine kommen, oder von Hand hergestellt werden.
      Das würde ich nicht empfehlen. Wenn sie im Dörrgerät meinen, hatte ich 5 Stunden bei ca. 60°C. Aber das kommt natürlich auf die Konsistenz und auf die Grösse, resp. Dicke an. Man muss testen, indem man ein dickes durchschneidet.

      Viele Grüsse zurück
      Frau Rührwerk

    • Frau Rührwerk sagt:

      Hallo Kristina,
      richtig gut getrocknet sind sie mindestens 6 Monate haltbar, wahrscheinlich könntest Du sie bis zu 12 Monaten aufbewahren.
      Wobei ich dann lieber wieder ab und an mal frische mache.

      Herzliche Grüsse
      Frau Rührwerk

    • Kristina sagt:

      Danke für die shnelle Antwort. Gibt Kinder-Götti-Geschenke😊 Dann kann ich dies auch auf die Etikette schreiben.

    • Frau Rührwerk sagt:

      Oh, wie wunderbar! Ich liebe ja auch die “Essgeschenke” und bei uns haben die schon Tradition. Dieses Jahr wurde Tee getrocknet, wird Granola gemacht und natürlich noch Guezli gebacken. Das mögen alle gern.
      Viel Spass beim machen und eine genussvolle Adventszeit wünsche ich
      Frau Rührwerk

  3. Doris Wettstein sagt:

    Liebe Frau Rührwerk

    Es gibt genau die Mehlmenge. Also 1kg Mehl ergibt 1kg getrocknete Chnöpfli. Danach 25 Minuten in Salzwasser kochen ergibt ca. 2.7x die getrocknete Menge.
    Herzlichst Doris

    • Frau Rührwerk sagt:

      Liebe Doris
      vielen Dank, das hätte mir ja auch in den Sinn kommen können 😉 irgendwie logisch.
      Das nach dem kochen finde ich super. Weil das ist ja auch das, was am meisten interessiert.

      Herzliche Grüsse zurück
      Frau Rührwerk

    • Frau Rührwerk sagt:

      Guten Abend Doris
      gute Frage. Ich habe ehrlicherweis keine Ahnung, weil ich sie nie gewogen habe.
      Der ist aber sicher beträchtlich, weil nicht mehr viel Wasser übrig ist.
      Vielleicht entspricht das Trocknungsgewicht den trockenen Zutaten?
      Ich denke ca. Mehl und Eiergewicht. Aber wissen tue ich es nicht genau.

      Herzliche Grüsse
      Frau Rührwerk

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