Die Chronik von Rühr-Werk

Gläser mit Zwetschgenkonfi

Alles fing mit einer Kiste Zwetschgen an (Anstellsauer)

Es ist Herbst 2011. Meine Tante Ursula steht mit einer riesigen Schüssel reifen, prallen, dunkelblauen Zwetschgen vor meiner Tür. Was mache ich bloss damit? Bis zu diesem Tag habe ich noch nie auch nur eine einzige Konfitüre gekocht. 
Ein Teil wird eingefroren, einer gegessen, ich mache eine Wähe und ich koche meine allererste Konfitüre. Es duftet ganz herrlich in meiner Küche. Die Konfi (liebevolle Schweizer Abkürzung für Marmelade) koche ich mit viel Liebe aber ich verwende auch viel Zucker, weil das so im Rezept stand.

Der Anfang ist gemacht. Die erste Konfi im Glas. Und meine Familie findet sie toll, nur ich bin nicht so ganz zufrieden. Also fange ich an zu experimentieren. Als gelernte Laborantin gefällt es mir zu experimentieren. Das Kochen erinnert mich ans Labor und ich fange Feuer. Ich suche immer neue Rezepte und es macht mir Spass. Sehr viel Spass sogar. 

Die Inspiration zu diesem Artikel

Nach der Schüssel mit den Zwetschgen, die ich von meiner Tante bekommen habe, geht es in verschiedenen Zyklen weiter, die entfernt an das Backen eines Sauerteigbrotes erinnern.
Margaretha Schedler mit ihrem Blog “Lebensschatzkisten” hat mich dazu animiert über den Werdegang meiner Manufaktur nachzudenken weil sie eine Blogparade mit dem Thema “Das Leben ist wie ein Sauerteig” gestartet hat. 
Sauerteig nach Bäckerlatein: Anstellgut, Anfrischsauer, Grundsauer, Vollsauer, Brotteig

Immer neue Früchte kommen ins Glas (der Anfrischsauer)

“Karin, du musst uns nicht immer beschenken, wir kaufen dir deine Gläser mit der feinen Marmelade auch ab” sagen meine Freunde. 

Es hat mich gepackt! Die Gläser werden immer mehr. Es gibt so viele tolle Früchte. Immer exotischer wird meine Marmelade, immer neue Mischungen. Wobei mir persönlich schmecken die puren Gläser am Besten. Es ist das Aroma der Frucht. Unverfälscht und pur. Ich reduziere den Zucker. Die Resultate schmeckt noch viel besser. Genuss pur für aufs Brot. Die Feedbacks von Freunden und Familie motivieren mich zum Weitermachen. 

Es ist jetzt 2013. Ich bin bereits Mama eines Sohnes und meine Tochter kommt zur Welt. Eine gewisse Zeit dreht sich alles um die Kinder. Ich bin eingespannt und ausgelastet. Aber nur Haushalt und Kinder reichen mir auf die Dauer nicht. Ich werde unruhig. Ich, die vorher 30 Mitarbeitende geführt habe, bin den ganzen Tag mit Legospielen und Windeln wechseln beschäftigt. Das fordert mich nicht wirklich heraus.  

Mach was draus (der Grundsauer)

Schrank mit ganz vielen Fruchtaufstrichen
Schrank mit vielen Fruchtaufstrichen

“Hör auf, oder mach etwas Richtiges draus” sagt mein Mann als er vor dem Schrank im Keller steht. 

Päng! Da war sie, diese Ansage, die alles ins rollen brachte.

Kurz darauf stehe ich einen ganzen Tag in der Küche und koche. Suppe, Kuchen, Lasagne und Marmelade, das alles steht am Abend vor mir. An diesem Abend bin ich zwar müde, aber seit langem mal wieder so richtig zufrieden.

Genau das will ich machen: Marmelade

Das ist das, was ich will: Kochen. Produzieren. Etwas mit meinen Händen herstellen. Essen herstellen. Ich lebe meine beiden beiden Berufe aus: Laborantin und Gastronomin. Die Ideen beginnen zu purzeln. 

Darf ich vorstellen: Rühr-Werk – Genuss in Gläsern (der Vollsauer)

Rühr-Werk wird geboren. Ich suche mit eine Produktionsküche und arbeite neu am Freitag Abend und am Samstag in der Küche der Kinderkrippe (Kita). Es sind lange Nächte, mit vielen Früchten und Gläsern. Oft tut mir der Rücken weh und oft bin ich bis Mitternacht am Rühren. Es entsteht meine wunderbare Marmelade, die mittlerweile Fruchtaufstrich ist. Diese verkaufe ich später auf dem Markt und auf meiner Webseite

Die Kinderkrippe ist in einer alten Fabrikantenvilla, die allein in einem Park steht, untergebracht. Jeweils um Mitternacht geht das Licht aus, läuft die Abwaschmaschine über oder sonst etwas passiert, was sich nicht erklären lässt. Es ist ein wenig gespenstisch. Wie wenn der Geist der letzten Besitzerin mir sagen wollte, dass ich genug gearbeitet habe. Irgendwie mag ich sie. Sie sorgt sich um mich, weil ich zu dieser Zeit wirklich viel und lange arbeite. 

Küchenbau (der Brotteig)

Küche von Rühr-Werk im Bau

Es ist Sonntag Morgen, das Telefon klingelt. “Grüezi. Wollen sie das alte Schlachthaus der Metzgerei Schnyder für ihre Küche haben?” fragt eine nette Stimme.
Häää? Blitzschnell verbinde ich die Informationen in meinem Kopf. Das ist das Haus, von dem ich einer Kollegin erzählt habe. Der Anrufer ist ihr Mann, der es nämlich von den Vorbesitzern gekauft. “Ich schaue es mir gerne an”, erwidere ich. “Ok. Dann bis gleich.”
Okeyyy. Dann mal los. An diesem verregneten Sonntag im Frühling 2016 sehe ich mir also die alte Metzgerei Schnyder an.

Wer mich kennt, weiss diese zwei Dinge von mir: Ich bin handwerklich sehr fit und ich kann Projekte die ich mir in den Kopf setze realisieren. Zugegeben, es braucht Fantasie um in dem leeren, abgenutzten Raum meine Küche zu sehen. Aber für mich ist klar, das ist mein neues Projekt. 

Im August 2016 baue ich meine Küche. Meine eigene Produktionsküche. Endlich kann ich arbeiten wann ich will und muss (fast) keine Nachtschichten mehr machen. Ich kann auch mal etwas stehen lassen und vor allem muss ich kein Material mehr hin und her schleppen. Das ist eine riesige Entlastung. 

Das ist Rühr-Werk heute (die 3 fertigen Brote)

Brot 1: Rühr-Werk ist die Manufaktur für Genuss im Glas

Gold Award der The Worlds Original Marmalade Awards aus dem Jahr 2019
5 x Gold und viele Auszeichnungen mehr

Ich produziere heute jährlich 8 – 10 Tausend Gläser Fruchtaufstrich. Meine englische Zitrus Marmelade gehören zu den besten der Welt. Mittlerweile habe ich fünf Goldene Awards von den “World original Marmalade Awards” in England und mehrmals Silber und Bronze erhalten. 2020 wurde meine Bitterorangenmarmelade in der Kategorie “Sugar reduced” mit 20 von 20 Punkten ausgezeichnet. 

Kaufen kann man meine Genussgläser im Onlineshop, auf Märkten oder bei unseren Partnern.

Brot 2: Frau Rühr-Werk ist auch Kursleiterin für Einmachkurse

Gläser mit Sirup, Senf, Chutney, Curryzucchetti süss-sauer, und Kompott. Diese wurden im Einmachkurs hergestellt.

Einmachen ist meine zweite Leidenschaft. Und wie immer, habe ich auch daraus etwas gemacht. Als diplomierte Erwachsenenbildnerin weiss ich genau, wie ein Kurs aufgebaut wird. 
Ich habe beschlossen das Wissen muss in die Welt. Ich will echtes Wissen vermitteln. Da ist der Laborantin wichtig. Genuss, Wissen, Chemie, Physik und Perfektion sollen sich die Waage halten. Wer also eigene Genussgläser aus frischen saisonalen Zutaten herstellen möchte, ist bei mir genau richtig. 

Die Kurse finden bei mir im Rühr-Werk, im Esspunkt Laupen bei Wald ZH oder im AtelierFoif in Winterthur statt, sieh dir hier das Kurs-Angebot an. 

Brot 3: Frau Rührwerk schreibt

Ausschnitt aus dem Blogmenü
Frau Rührwerks Blog

Nachhaltig, saisonal und erst noch ohne Zusatzstoffe, ein schier endloses Thema. Ich liebe es, mein Wissen mit dir zu teilen. Das dritte und jüngste Standbein von Rühr-Werk ist das Schreiben.  

Zuerst habe ich Anleitungen für meine Kurse geschrieben. Dann gab es einen Newsletter. Und seit Anfang Jahr gibt den Blog von Frau Rührwerk. Rezepte, Gedanken und Wissen. Manchmal denke ich laut und oft sind es praktische Anleitungen und Rezepte von Genussgläsern, die ich auch für uns privat gerne zubereite.

Wenn du wissen willst, was ich alles in die Welt hinaus trage, dann schreib dich für meinen Newsletter ein und/oder folge mir auf Facebook und/oder Instagram

Und zum Schluss noch dies

Angefangen hat alles mit Tante Ursulas Zwetschgen. Daraus geworden ist Rühr-Werk die Manufaktur für Genuss in Gläsern und Kurse rund um das Thema Einmachen. 

Zu Ende ist sie noch lange nicht. Wie beim Sauerteig, es entsteht immer wieder Neues…  

In diesem Sinne: Viel Genuss und herzliche Grüsse

Eure Frau Rührwerk 


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